MirabellenbäumeBlühende Mirabellenbäume
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Mirabellenbaum – botanisches Grundwissen

Die Mirabelle ist, wie bereits erwähnt, eine Pflaumenart und gehört somit zu der Familie Rosengewächse (Rosaceae) und zu der Gattung Pflaumen (Prunus). Es handelt sich dabei um einen sparrig, auslandend wachsenden Baum oder Strauch. Ein Mirabellenbaum wird je nach Standort bis zu 10 Meter hoch, die durchschnittliche Wuchshöhe beträgt indes 6 Meter. Mirabelle zählt zu den eher langsam wachsenden Gehölzen, denn sie erreicht erst mit 10 Jahren die Höhe von drei Metern, um innerhalb des nächsten Jahrzehnts noch etwa zwei Meter höher zu werden.

Die Borke ist braun bis leicht rötlich gefärbt und meist mit kleinen Rissen übersät. Die einfachen, blassgrünen, eiförmigen Blätter besitzen eine glatte Oberfläche und sind unten leicht behaart. Die Blätter werden zwischen drei und acht Zentimetern lang und zwischen zwei und fünf Zentimetern breit.

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Blüte und Blütezeit

Die Blütezeit der Mirabelle liegt im April und Mai, wenn es keinen Nachtfrost, welcher für die Blüten gefährlich ist, mehr zu befürchten ist. Die Blüten sind klein, in der Regel weiß oder mit einem Hauch zartes Rosa.

Erntezeitpunkt

Die ersten Mirabellen reifen bereits im Juni-Juli, die je nach der Sorte gelbe oder gelbrote Gelbe Pflaumen sind meist nur zwei bis drei Zentimeter groß, rund und mit einer ledrig glänzenden, glatten, sehr feinen Fruchtschalte, die bei reifen Früchten mit einem weißen Film überzogen ist.

Die Erntezeit der Mirabellen kommt im August und September, dann sind alle Früchte reif. Die zarten Früchte sind direkt vom Baum zu ernten, dabei tritt der Gartenliebhaber oft in Konkurrenz zu den Wespen und anderen Insekten, denen das süße Fruchtfleisch hervorragend schmeckt. Es gilt daher, schneller als die Wettbewerber zu sein und zügig handeln.

Blüte der MirabelleBlüte der Mirabelle
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MirabellenfrüchteMirabellenfrüchte
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Standort

Der Mirabellenbaum ist frostfest und kann grundsätzlich bis zu -30 Grad Kälte unbeschadet aushalten. Wichtig ist indes eine helle und möglichst windgeschützte Lage.

Die Mirabellenbäume gedeihen sowohl an einem sonnigen als auch an einem halbschattigen Standort, im Schatten verkümmern sie und tragen keine Früchte. Unter anderem können diese hübschen Pflaumenbäumchen an einer Hauswand oder Hecke gepflanzt werden, kurzum überall dort, wo sie genug Sonnenlicht abbekommen und von allzu starkem Wind geschützt sind.

Gepflanzt dürfen die Mirabellen im Frühling oder im Herbst. Es wird ein Pflanzloch ausgehoben, das etwa doppelt so groß wie der Wurzelballen oder der Kunststofftopf ist, in dem das Bäumchen gekauft wurde. Der Baum darf nicht tiefer gesetzt werden als er in der Gärtnerei oder Baumschule gepflanzt war. Das heißt, auf die Pflanztiefe muss unbedingt geachtet werden. Es ist durchaus sinnvoll, das junge Bäumchen an einen Pfahl zu binden, der im Abstand von etwa 15 Zentimetern vom Baumstamm senkrecht in die Erde eingeschlagen wird. Es empfiehlt sich, den Aushub mit etwas Kompost oder Düngemittel zu vermischen. Ist das Pflanzloch wieder aufgefüllt, muss die Erde noch festgetreten werden. Anschließend ist der Mirabellenbaum ausgiebig zu gießen. Sollen mehrere Bäume für eine kleine Plantage gesetzt werden, darf der Abstand dazwischen nicht unter drei Metern liegen.

Boden

Grundsätzlich zeigt sich die Mirabelle hinsichtlich der Bodenqualität ziemlich anspruchslos, sie kommt mit sandigen und sogar stark lehmigen Böden gut zurecht, freut sich indes über humose, nährstoffreiche Böden. Lediglich Staunässe schadet dem Baum und führt zur Wurzelfäule.

In den ersten Jahren darf der Baum gerne über Winter in Vlies eingepackt werden. Gut verwurzelte, robuste Bäume brauchen keine "Winterkleidung" mehr.

Zu achten ist außerdem darauf, dass der Boden rund um den Baum nicht komplett austrocknet, daher ist in den Hitzephasen im Hochsommer sowie in den schneearmen, trockenen Wintermonaten moderates Gießen eine gute Idee.

Da vorwiegend nur die neuen Triebe Früchte tragen, soll im Sinne der Steigerung der Erträge ein Mirabellenbaum regelmäßig geschnitten werden. In der Regel kommt ein guter Zeitpunkt dafür direkt nach der Blüte. Vor allem alte Äste sind dabei zu entfernen, auch zu lange Triebe sind zu stutzen.

Noch eine Anmerkung: Zwar wird es häufig von der Mirabelle geredet, jedoch ist es nicht ganz richtig. Es sind nämlich mindestens 15 Mirabellen-Sorten bekannt, darunter die berühmteste Mirabelle von Nancy, die Mirabelle von Metz, die Flotows Mirabelle oder zum Beispiel die Herrenhäuser Mirabelle.

Steckbrief: Mirabelle
Botanischer
Name:
Prunus domestica subsp. syriaca
Alternative
Namen:
Gelbe Zwetschge, Gelbe Pflaume
Familie:Rosengewächse (Rosaceae)
Herkunft:Asien
Baumart:Laubbaum
Verwendung:Gartenbaum
Verbreitungs-
gebiet:
Mitteleuropa
Frucht:Steinfrucht, rund, 3-5 cm im Durchmesser
Blatt:eiförmig, hellgrün, Oberfläche glatt, Unterseite leicht behaart, zwischen 3 und 8 cm lang und zwischen 2 und 5 cm breit.
Blattrandgesägt
Blattstellung:wechselständig
Herbstfärbung:gelb
Rinde:braun bis leicht rötlich, leicht rissig
Wurzel:Flach- bis Tiefwurzler
Wuchshöhe:6-10 Meter
Wuchsbreite:3-4 Meter
Standort:sonnig
Boden:sandig - lehmig bis stark lehmig, neutral bis alkalisch
Frosthärte:-30°C
Alter:30 bis 120 Jahre
Blütezeit:April-Mai
Blütenfarbe:weiß
Bestäubung:Fremdbestäubung, Tierbestäubung
Fruchtreife:August-September
Erkrankungen:Scharkakrankheit, Schrotschusskrankheit
Schädlinge:Pflaumenwickler, Frostspanner, Blattläuse

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